Herzogtum Pfalz-Zweibrücken
Schwerpunkt der Ausstellung im Mannlich-Haus ist die Herzogszeit Zweibrückens im 18. Jahrhundert unter Christian IV., Karl II. August und Max Joseph. Diese drei Regenten und Dienstherren Johann Christian von Mannlichs repräsentieren den Weg eines nach Frankreich orientierten deutschen Duodezfürstentums des Alten Reiches hin zur “Wiege der Könige” eines großen deutschen Territorialstaates des frühen 19. Jahrhunderts.
Christian IV. (1722-1775)
Christian IV. bescherte dem Herzogtum Pfalz Zweibrücken seine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Er gilt als ein für die damalige Zeit moderner und aufgeklärter Fürst. Für seine kluge und fortschrittliche Amtsführung war er bei der Bevölkerung sehr beliebt und weit über Pfalz-Zweibrücken hinaus bekannt. Er ließ die Herzogsvorstadt errichten und baute Zweibrücken zu einer modernen Residenzstadt aus. Er unterhielt eine rege Freundschaft mit dem französischen König Ludwig XV.. In den literarischen Salons und Künstlerateliers von Paris war er fast mehr zu Hause als in seiner kleinen Residenzstadt. Seine Wirtschaftspolitik im Geiste des Merkantilismus brachte neben anderen Gewerbebetrieben auch die Zweibrücker Porzellanmanufaktur hervor. 1755 gründete er das heutige Landgestüt Zweibrücken, nachdem er als begeisterter Reiter und Jäger bei einer Reise nach England die dortige Pferdezucht kennengelernt hatte und mit den dort gewonnenen Erkenntnissen eine eigene Zucht – den “Zweibrücker” – aufbauen wollte. Johann Christian von Mannlich verdankt seine spätere Karriere insbesondere der Förderung durch Christian IV.
Karl II. August (1746-1795)
Karl II. August gelangte 1775 als Neffe von Christian IV. an die Regierung des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. Da der Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern keine legitimen Kinder hatte, wurde der absolutistisch auftretende Karl II. August als möglicher Erbe der drittgrößten Ländermasse des Reiches von Frankreich, Österreich und Preußen heftig umworben. Er tolerierte das für Zweibrücken traditionelle, für die damalige Zeit aber ungewöhnliche harmonische Zusammenleben der drei christlichen Konfessionen (Protestanten, Katholiken, Hugenotten) sowie der Juden in einem Staat. Seine große Schwäche war jedoch die grenzenlose Verschwendungssucht, gepaart mit Misstrauen und Bosheit gegenüber seinen Mitarbeitern. Für 14 Millionen Gulden, dem vierzehnfachen der jährlichen Bruttoeinkünfte des Herzogtums, ließ er die gewaltige Schlossanlage auf dem Karlsberg erbauen und mit einer wertvollen Gemäldegalerie ausstatten, womit er sein Herzogtum schließlich in den Bankrott steuerte. Französische Revolutionstruppen brannten das Schloss 1793 vollständig nieder. Seit 1794 wurde Zweibrücken mit den übrigen deutschen linksrheinischen Gebieten Frankreich angeschlossen. Noch bevor er die Kurwürde erben konnte, verstarb Karl II. August 1795 kinderlos im Exil in Mannheim, nachdem sein Sohn Karl August Friedrich bereits 1784 vorverstorben war.
Maximilian I. Joseph (1756-1825)
Diesen drei Fürsten des Hauses Wittelsbach diente Johann Christian von Mannlich unermüdlich und gegen alle Widrigkeiten dieser Umbruchszeit als Baumeister und vielfach agierender künstlerischer Gestalter. Was von seinem genialen Schaffen die Zeitenläufte überdauert hat, versucht die Zweibrücker Kulturgut-Stiftung Gehrlein-Fuchs zu würdigen und – wo es die Mittel erlauben – zu sammeln.