Das Mannlich-Haus
Das Mannlich-Haus in der Herzogstraße 8 fügt sich ein in die Herzogsvorstadt, welche von Hofarchitekt Ludwig Hautt entworfen wurde und heute das älteste erhaltene Bauensemble in Zweibrücken ist. Die Herzogsvorstadt mit ihren Wohnhäusern gilt als Beispiel barocker Stadtplanung und Wohnkultur. Hier wohnten ab 1770 die höheren Beamten des Herzogs, Kammerdiener und Hofgärtner nahe am Schloss. Zur Finanzierung der Baulücken ließ Herzog Christian IV. sich eine Zwangslotterie für alle Staatsbeamten, Gemeinden und Zünfte einfallen. Die Gewinner der Lotterie wurden stolze Eigentümer eines Hauses.
Das Haus in der Herzogstraße 8 gewann 1772 Herzog Christian IV. selbst. Er schenkte dieses Haus seinem Hofmaler Johann Christian von Mannlich, der dort 1773 mit seiner Familie einzog. 1857 wurde das Haus von Ludwig Molitor erworben. 1954 verkaufte die Erbengemeinschaft das Haus an die protestantische Landeskirche. 1984 wurde es von der Zweibrücker Kulturgut-Stiftung Gehrlein-Fuchs erworben und als Gedenkstätte der beiden großen Persönlichkeiten Mannlich und Molitor umfassend renoviert. Das Mannlich-Haus entspricht auch heute noch von der baulichen Struktur und der Raumaufteilung nahezu unverändert dem Stilempfinden der Barockzeit.
In dem Haus befinden sich die Ausstellungsräume der Zweibrücker Kulturgut-Stiftung Gehrlein-Fuchs. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen Mannlichs “Vogelwerk” sowie Lithographien und weitere Erinnerungsstücke an Johann Christian von Mannlich und an die Herzogszeit in Zweibrücken.
Eine weitere historische Besonderheit des Hauses befindet sich in dessen Garten: Im Jahr 1831 ließ der Kantonsarzt Dr. Camille Meuth ein Badehaus anbauen als russisches Dampfbad zur Choleraprophylaxe angesichts einer drohenden Epidemie. Dies war eine für die Pfalz und darüber hinaus völlig neuartige Maßnahme der Gesundheitsvorsorge, die den Zweibrücker Bürgern kostenlos zugute kam. Der bei dem Forstmeister Carl Christian von Mannlich, dem Sohn Johann Christian von Mannlichs, zur Miete wohnende Arzt verfasste anlässlich der Einweihung eine Schrift, die den Nutzen der Schwitzkuren propagierte. Die Zweibrücker Kulturgut-Stiftung Gehrlein-Fuchs hat das im Laufe der Zeit in Verfall geratene Badehaus im Jahre 2002 wiederhergestellt und für kleine Ausstellungen eingerichtet. Heute befindet sich in dem Badehaus eine historische Kupferschmiede.